Wiederbelebung Schneider ES-49 Werknummer 3

Die Mitgliedschaft im VfhS bedeutete für mich von Anfang an, daß ich auch aktiv zum Erhalt der Schätze beitragen möchte. Beim Treffen in Füssen hat mir Michi den Floh mit der ES 49 ins Ohr gesetzt. Nach vielen Diskussionen zwischen Teufelchen (bist du jetzt völlig größenwahnsinnig) und Engelchen (man wächst mit der Aufgabe) siegte das Engelchen und ich entschloss mich erstmal das Seitenruder der ES 49 anzugehen. Der Lockdown November 2020 machte das Abholen dann erst einmal richtig schwierig, na ja, es kommt ja immer anders als man denkt. In meinem doch etwas größeren, gemauerten Carport wurde Platz frei, der für einen 10m Anhänger Platz bieten würde. Eine kurze Mail an Michi brachte dann schnell den Entschluss, mir die kompl. ES 49 nach Penzberg zu holen. Als dann im März der Lockdown endlich etwas gelockert wurde, gings los. Als Treffpunkt wurde der Flugplatz Manching festgelegt. Beim Einpacken kam dann die Info, dass der Anhänger eine Höhe von 2,5m hat... Ich bekam Angst, nachmessen ergab eine Einfahrtshöhe meines Carports von 2,42m.... das wird mehr als eng. Der Garten ist groß, da findet der Anhänger schon Platz und da der Anhänger ja dicht und gut isoliert ist geht das auch.


In Manching angekommen sah ich zuerst den Anhänger, uff, das ist wirklich ein Brocken. Nochmal einige Eckpunkte des weiteren Vorgehens abgestimmt und dann gings ab Richtung Heimat. Die Fahrt nach Penzberg verlief angenehm und problemlos, trotz seiner Maße fährt der Anhänger sehr sauber hinterher, man muss eher aufpassen nicht zu vergessen, dass man einen Anhänger hinten dran hat und da ja doch einige Verkehrsregeln mehr zu beachten sind 😉. In Penzberg angekommen war dann schnell klar, in den Carport geht der Anhänger nicht. Also ab in den Garten..... ihn in die Einfahrt zu zirkeln war kein größeres Problem, ihn zwischen Geräteschuppen und Carportwand durchzuschieben ging, wenn auch knapp auch noch, aber dann kam das Haus. Nun müsste der Anhänger um die Kurve, geht aber nicht, da er hinten noch zwischen Dachrinne des Geräteschuppens und der Carportwand ist..... Kommando zurück, Plan B funktioniert also auch nicht. Als Plan C kam kurzfristig nur das Segelfluggelände Benediktbeuern in Frage. Inwieweit die ES 49 dort bleiben kann, muss ich erst noch abklären. Wer die Platzverhältnisse (enger Platz zwischen Baumreihen, an den Platzrändern wertvolle Biotope, seltene Pflanzen und Tierarten) und die historische Entwicklung des Vereines kennt versteht, dass man dort fest auf dem Platz stationierte "Privatflugzeuge" sehr kritisch beäugt. Ich habe das ganze mal bei der Vorstandschaft vorgetragen. Ansonsten brauche ich halt noch einen "Plan D". Der Umzug der ES 49 in die "Rehaklinik" ins nun aber erstmal abgeschlossen. Los geht's mit der eigentlichen Arbeit.

Als erstes nehme ich mir das Seitenruder vor, bei der Befundung zeigte sich, dass wir den Arbeitsaufwand nicht unterschätzt haben. Das Ruder muss auf jeden Fall in eine feste Helling. Zuerst habe ich 2 Lagerböcke gefertigt. Hier wird das Ruder an den Ruderscharnieren eingehängt. Die Böcke habe ich so konstruiert, dass ich sie auch für die Querruder und das Höhenruder verwenden kann. Auf dem Foto kann man unter der Waage auch schon die erste Endleistenstütze erkennen. Auf diese Stütze kommen anstatt der Wage noch Lagerböcke mit Klemmfunktion. Davon werde ich 6 Stück an an der Endleiste verteilen. Sie kommen aus der CNC Fräse und sind bereits fertig verklebt. Nach dem Durchtrocknen werde ich sie mit den Klemmstücken an der Endleiste befestigen und am Boden festschrauben. Dann ist das Ruder gut fixiert. Inwieweit ich noch weitere Stützen für die Rippen benötige, wird sich herausstellen. Sind aber dank CAD/CAM schnell gefertigt.

Die Momentbestimmung des Ruders ist aufgrund der fehlenden Bespannung und des fehlenden Endleistenstückes zwar eher unsinnig, da das Ruder aber gerade so praktisch liegt, habe ich sie doch mal begonnen. Über Gewicht und Position des neuen Endleistenstücks und einer Vergleichswägung der ja noch vorhandenen Höhenleitwerksbespannung kann man das Moment des Ruders so in etwa errechnen.

28.3.2021

Um die Seitenruderanlenkung zu kontrollieren habe ich ein Sichtloch in die linke Beplankung des unteren Seitenruderkastens geschnitten. Auch hier wurde die Hoffnung auf eine positive Überraschung zerstört, Der Hebel war deutlich angerostet. Also Ausbau, entrosten, konservieren.
Die Möglichkeit nur den Bereich des Seitenruderhebels zu öffnen, habe ich verworfen, um die Verleimungen des Kastens besser prüfen zu können. Ich habe also die komplette Seitenbeplankung entfernt. Murphy schläft nicht, diese Verklebungen waren noch richtig fest. Das war aber gleichzeitig eine gute Nachricht, auch die restlichen Verklebungen im Seitenruderkasten sind noch sehr gut und halten Belastungstests klaglos stand. Um den Hebel auszubauen mussten noch eine kleine Ecke aus der rechten Beplankung entfernt werden, die wieder einzuschäften. Das ist aber eine Kleinigkeit, Der Ruderhebel wurde dann mit der Messingbürste entrostet und konserviert. Der Einbau war dann problemlos. Vorgehensweise nach Jakobs: Schraubenlänge so wählen, dass der Schaft noch leicht über die Beschläge hinausragt, mit Unterlegscheiben sicherstellen, dass die Mutter auch richtig fest sitzt, Muttern mit Gefühl festziehen, überstehendes Gewinde abschneiden, Muttern verkörnen. Schrauben im Innenbereich nochmal konservieren.

01.04.2021

Da ich häufig von Rippe Nr. X schreibe, mal kurz eine Übersicht über die Rippenbezeichnung im Seitenruderplan. Ganz unten ist die Rippe 0, nach oben geht es dann mit den horizontalen Rippen bis zu Rippe 6. Dann beginnt die Zählung für die Diagonalrippen wieder von unten mit der Nr. 7. Die Diagonalrippen sind an den Horizontalrippen geteilt. Es gibt also einen oberen und unteren Teil dieser beiden Rippen.

Nachdem der untere Teil der Diagonalrippe 7 komplett auseinandergefallen war, wurden die Einzelteile komplett gereinigt und außerhalb des Ruders neu verklebt. Beim Einbau im Ruder wurde auch gleich der Bereich der rechten Seitenbeplankung oberhalb des Ruderhorns neu verklebt, die hintere Schraubzwinge auf dem Steg von Rippe 1 hält die Pressleiste. Die restlichen Schraubzwingen pressen den unteren Knoten und die an der Seitenbeplankung angesetzte Knotenversteifung auf der rechten Seite. Der Winkel von Rippe 7 zu Rippe 2 ist zum Pressen sehr unangenehm, ich habe mich hier für mehrere Lagen Tesafilm unter max. Zug entschieden, das presst den Formklotz von Rippe 7 unten schön fest auf den Formklotz von Rippe 2

Stück für Stück geht es weiter. Eine der optisch großen Beschädigungen ist jetzt in Arbeit, das fehlende Stück an der Endleiste zwischen Rippe 2 und 3. Da die Belastungsrichtung eine sehr lange Schäftung verlangt geht das Ganze in den unteren Radius, die aus 3x5mm Kiefernleisten lamellierte Endleiste muss hier also deutlich gebogen werden. Als erstes die Form vom Ruder abgenommen und mit dem Plan verglichen, keinen nennenswerten Abweichungen. Gut, Zeichnung erstellen und Lamelierform fräsen. Wasser in die Badewanne, Leisten rein und einweichen lassen. Meine Frau ist solche Aktionen gottseidank schon gewöhnt und schüttelt max. kurz den Kopf. In der Form können die Leisten dann 2 Tage trocknen, bevor das Ganze verklebt wird. Dann den Schäftwinkel anzeichnen und erst grob, dann immer feiner einschleifen. Auf dem Bild ist die linke Seite der Endleiste fertig eingeschäftet und verklebt und wird gerade gepresst. Das Ruder hat jetzt einiges an Stabilität zurückgewonnen.

Die Leisten für die rechte Endleiste sind auch schon gewässert und trocknen in der Form. Werde ich bei einer der nächsten Klebeaktionen verkleben. Die rechte Endleistenseite wird zusammen mit der Fahne erst nach Fertigstellung der linken Seite eingeschäftet. Ich will dazu das Ruder umdrehen und die Helling in abgespeckter Form neu aufbauen. Das geht schnell da die Stützen entsprechend modular aufgebaut sind.

Vor dem Schließen des unteren Seitenruderkastens wurden alle Klebungen nochmal gründlichst abgeklopft und gedrückt. Leider hat die obere Verkastung der Rippe1 den Tests an einigen Stellen doch nicht standgehalten, Planänderung, erstmal die Verkastung entsprechend nachkleben. Auf dem Bild sieht man die obere Alu Pressleiste. Die an Rippe 0 angesetzten Schraubzwingen sind für die Pressung der unteren Leiste.

An Rippe 2 gab es nicht allzu viele Klebungen, die noch gehalten haben. zuerst wurde die Struktur gereinigt und neu verklebt, auf dem Bild ist die Verkastung schon verklebt und in der Pressung. Also auch so gut wie fertig.

Der obere Teil der Diagonalrippe 7 war auch nicht besser. Schön langsam wird das Routine, Struktur reinigen, frisch verkleben. Die Verkastung war mehrfach gebrochen, wurde komplett erneuern. Das ganze presst gerade unter den 3 Batterien am rechten Bildrand. Kann also im nächsten Schritt zwischen Rippe 2 und 3 eingebaut werden. Dann gleich noch die abstehende Verkastung an Rippe 3 neu verkleben, der vordere Knoten ist hier wirklich fest.

06.04.2021

Der untere Seitenruderkasten wurde nochmal genauestens überprüft, alle Klebestellen abgeklopft und gerüttelt. Alle Leimungen sind jetzt fest und das linke Seitenteil kann aufgesetzt werden.

Auch die Verklebungen der Rippen 4-6 sind überprüft und in einem deutlich besseren Zustand, beim Abklopfen sind nur einige kleinere Bereiche lose geworden, die werden in den nächsten Schritten nachgeleimt.

Seitenruderkasten innen Konservieren: Die Innenseiten des Kastens waren nicht konserviert, die rechte Seite wurde schon vor dem Einsetzen der Ruderanlenkung konserviert. Am neuen linken Seitenteil wurden die Klebeflächen mit etwas Zugabe abgedeckt und dann konserviert. Der Leimauftrag dann so, dass die komplette unkonservierte Fläche mit Leim bedeckt ist. Um das Leitwerk herum liegen schon die Presshilfen in etwa an dem Platz, den sie beim Pressungstest hatten.

Die Seitenverkleidung ist aufgesetzt und verpresst. Damit sind die großen Strukturarbeiten am Seitenruder abgeschlossen. Jetzt geht es an die Feinarbeit, die sich erfahrungsgemäß ja immer etwas zieht

Schäden an der Torsionsnase unterer Bereich: Eine tiefere Stelle in der Lackierung entpuppte sich als etwa 5mm großes Loch in der Torsionsnase, wurde mit einem runden Schäftling verschlossen. Im gleichen Bereich wurde auf knapp 5mm Breite und 90mm Länge wurde die oberste Sperrholzlage abgespalten. Die mittlere Schicht des 0,8mm Sperrholzes war unbeschädigt. Ein kleiner Kunstgriff: Entsprechendes Teil mit Maserung quer zur nötigen auf einer Seite abschleifen bis auf die mittlere Lage. Jetzt im Winkel 1/15 anschäften (sind ja nur 4mm) und dieses Teil dann mit entsprechenden Pressklötzen von innen und außen verpressen. Nach dem Aushärten die obere, ja querstehende Holzschicht vorsichtig abgeschliffen und die Deckschicht ist mit der richtigen Faserrichtung sauber eingeschäftet.

Inzwischen sind alle Verklebungen auf der linken Seite fest und der Lack entfernt.

10.04.2021

Letzte Verklebungen am Seitenruder. Es ist soweit, die letzten Verklebungen sind beim Pressen. Endleiste zwischen Rippe 2 und 3 rechts. Die mittlere Fahne wurde eingeschäftet, und das Endleistenstück für die rechte Seite in der Form lamelliert, eingeschäftet und dann verklebt.

Verkastungen von Rippe 4 und Diagonalrippe 8 unten waren auch auf der rechten Seite lose, am oberen Seitenruderkasten war die Verbindung zur Endleiste angebrochen, wurde entfernt und ein neues Stück aus 0,8mm Sperrholz angeschäftet. Die Knotenverstärkungen rechte Seite wurden neu angefertigt und verklebt

Schaden an der Torsionsnase unterer Bereich rechts: Die Torsionsnase war an einer Stelle eingedrückt. Wurde mit einem runden Schäftling behoben.

Nach dem Trocknen wird jetzt noch der hervorgequollene Leim wo er stört verschliffen, die Endleiste nochmal feinverschliffen und die Spannlackreste mit Aceton entfernt. Das bringt automatisch eine "Endabnahme" mit sich. Noch 2-3 Stunden und das Seitenruder ist fertig... Ist doch eine richtig schöne Bastelei, bei der man sieht, was vorwärtsgeht.

Anhängerumzug nach Penzberg

Es war abzusehen, der Anhänger der ES49 darf nicht auf dem Fluggelände Benediktbeuern stehen bleiben, der Platz dort ist wirklich begrenzt und es ist einfach der Vereinsgedanke, dass möglichst wenig Privatflugzeuge auf dem Platz sein sollen. Wer ein Privatflugzeug hat, kann damit jederzeit auf den Platz kommen aber die Lagerung muss selbst organisiert werden. Im Umkehrschluss bietet der Verein seinen etwa 60 Mitgliedern (aktiv und passiv) einen wirklich runden und umfangreichen Flugzeugpark an. Es steht eigenglich immer ein Flugzeug am Boden, und mit 2x DG1000, 1x ASW28, 1x Ka6cr, 1x BFII/55 und einem Grunau Baby ist ja wirklich für jeden was dabei. Motorsegler und F-Schlepp sind auf unserem Platz nicht zugelassen.

Ich habe grade unter anderem auch in unserer Signal Gruppe nach einem neuen Stellplatz gesucht, da begann mein Nachbar, die Zufahrt zu meinem Garten, die über sein Grundstück führt zu verbreitern. Jetzt passt der Anhänger durch die Einfahrt und somit in den Garten. Das ist einfach die beste aller möglichen Lösungen, ich habe alle Teile zentral bei mir und bei schönem Wetter im Sommer kann ich mich in dem geräumigen Anhänger sogar um Tragflächen und Rumpf kümmern.

Ein paar Vereinskammeraden vom Modelflugclub Penzberg haben kurzfristig eine Umzugsgruppe gebildet und mit 6 Mann haben wir den Anhänger in meinen Garten geschoben. In den nächsten Tagen werde ich den jetzt noch aufbocken so dass die Räder entlastet sind und der Anhänger fest und eben steht. Dann habe ich meine Werkstatt für die Großteile auch auf dem Grundstück. Wird also so sein, dass ich bei schönem Wetter im Anhänger an den Großteilen arbeite und bei schlechtem an den kleineren Teilen in meiner Werkstatt.

18.04.2021

Die Höhenflosse


Die erste Überprüfung ergab ein erfreuliches Bild, die Klebungen an der Höhenflosse sind um Welten besser als am Seitenruder, man kann überall drücken und klopfen, da knirscht nichts, alles ist fest. Der Bereich wird trotzdem vom Holm her geöffnet, um sicher zu stellen dass wirklich alle Leimungen gut sind. Wäre einfach mehr als ärgerlich wenn kurz nach der Grundüberholung lose Leimungen ein erneutes öffnen nötig machen.

Nur die Rippe1a fiel unangenehm auf, da gab es wohl von unten mal einen Schlag. Dort war die Beplankung eingerissen und etwas weich, unter der Beplankung kam dann eine angeknackste Leiste und Verkastung der Rippe 1a zum Vorschein. Die neue Verkastung ist auf dem Bild schon zu sehen, unter dem Gurt trocknet gerade die neue Leiste. Verkastung und Leiste sind mit etwas Übermaß gefertigt, um nach dem Verkleben sauber straken zu können.

Der geöffnete Teil zeigt ist gleich die Überprüfung für Rippe 2 links, hier sind die Leimungen einwandfrei.

22.04.2021

Diese Woche war eher eine Vorbereitungswoche. Der Anhänger sauber unterstützt, um die Federung zu entlasten und einen festen Stand zu haben. Nun kann er als "Schönwetterwerkstatt" für die Tragflächen und den Rumpf dienen. Die für den Transport nötigen Polster wurden entfernt, die Tragflächen sauber rechts und links an die Außenwand und der Rumpf bekam ein "Stützfahrwerk" so kann ich ihn einfach aus dem Anhänger ziehen und hab dann Platz an den Tragflächen zu Arbeiten.

Um die Klebelackreste am Seitenruder habe ich mich auch gekümmert, Ich wollte sie ja abwaschen, das ging leider nicht so gut und ich muss an einigen Stellen doch noch schleifen. Die Knotenversteifungen bei Rippe 5 zur Endleiste sind schon ziemlich durchgeschliffen, was solls, da mach ich schnell noch neue. Sind schon verklebt und Pressen gerade.

An der Höhenflosse ist es auch weitergegangen, die Scharnierbeschläge waren beim Glasperlenstahlen, die Beilagscheiben schützen die Lagerflächen und haben auf der Innenseite die Positionsmarkierung. Inzwischen sind sie konserviert und trocknen gerade.

Die Rippe 2 ist wieder sauber im Höhenruder eingeklebt und fertig eingestrakt. Zum Beplanken wird 1,5mm Sperrholz 3-lagig benötigt.

05.05.2021
Die Hohlkehle an der Höhenflosse wird eine Zeit lang für Beschäftigung sorgen, Sie ist in einem schlimmen Zustand. Das Höhenruder war wohl schon länger nicht mehr von der Flosse getrennt, und das Fluggelände war wohl eher ein Sumpfacker im Stil meines Heimatplatzes Benediktbeuern. Festgetrockneter Schlamm, wo man hinsah. Die Leimungen wurden alle nur vom Schlamm zusammengehalten. Nach dem Säubern ist alles lose.

Als erstes fiel auf, dass die Dreikantleiste am Abschluss der Fahne komplett brüchig war, bei genauerer Untersuchung war der Grund klar, die Hohlkehle wurde nur von hinten Spritzlackiert und die Dreikantleiste hat so auf der Rückseite keinen Lackschutz erhalten. Auf dem Foto ist bei genauerem Hinsehen ist zu erkennen, wie der Lacknebel erst nach dem "Windschatten" der Dreikantleiste beginnt. Ja, bei fast jeder Grundüberholung taucht die ein oder andere "Bausünde" aus dem Vorleben des Flugzeugs auf. Die Dreikantleisten mussten komplett raus und werden erneuert. 10x8x3500mm. Werde ich aus 2m Stücken zusammenschäften, In der Mitte ein 2m Stück und am Rand dann entsprechend angeschäftet. Auf dem Foto ist die Leiste schon entfernt. Der Leim hält hier super, das Holz hat sich gespalten. Da geht es jetzt darum, vorsichtig die Überreste abzuschleifen.

Obere Endfahne links: Da wir grade bei Bausünden sind, auch eine Möglichkeit ein Loch in der Beplankung instand zu setzen. 200g GFK Vlies (nicht mal Gewebe) von oben aufharzen. Statisch an der Stelle sicher kein Problem, ob zulässig habe ich begründete Zweifel, optisch geht's aber gar nicht. Die komplette Endfahne war unter dem Lack auch schon sehr weit durchgeschliffen teilweise war sogar die mittlere Sperrholzschicht schon deutlich angeschliffen. Ich habe mich entschieden den Bereich komplett neu zu Beplanken. Beim Entfernen der Endfahne ist gleich noch die Komplette Randbogenbeplankung mit abgegangen. Spricht nicht für die Verklebungsqualität, aber die ist ja der Hauptgrund für die Überholung. Die Randbogenbeplankung war mit einem Pressklotz von innen an der Rippe angeschäftet. Wird bei der Gelegenheit auch wieder in einem Stück beplankt.

Rippe 6 links: Nach all dem Zerlegen und ein paar gedanklichen Sackgassen (Danke Thomas und Roland fürs Raushelfen) geht's wieder Vorwärts. Im Bereich von Rippe 6 links war ein Stück der obersten Sperrholzschicht von der Holmverkastung abgeplatzt. Die Leimung der Torsionsnase oben war lose. Die Torsionsnase wurde geöffnet um die Holmleisten in diesem Bereich zu Prüfen -> alles i.O. Die Rippe 6 links musste entfernt werden um die Holmverkastung einschäften zu können. Habe ich es schon erwähnt? Murphy schläft nie, hier waren die Verleimungen super, einige Leisten wurden beim Ausbau der Rippe beschädigt. Leistenschneiden ist inzwischen Routine, so sind diese Teile schnell ersetzt. Ein Plan wurde ausgetüftelt, um die Verklebungen der Rippe im Leitwerk sauber pressen zu können. Nach dem Trocknen noch die Fahnen auf der Außenseite der Rippe erneuern und die Rippe ist "wie neu".

Als ich das Höhenruder in die Werkstatt nahm dachte ich kurz: Da ist ja fast nichts zu machen. Jetzt wird es eine anspruchsvolle Aktion.

Rippe 7 links: Der obere Gurt wurde beim Entfernen der angeschäfteten Randbogenbeplankung in Mitleidenschaft gezogen und erneuert. Die Knotenversteifungen und Fahnen sind verleimt.

Rippe 5 links: Hier sind einige Fasern des oberen Gurtes an der Bespannung hängen geblieben, im hinteren Bereich war die Leiste statt 5mm nur 3mm stark. die Knotenversteifung hinten oben war lose und zeigte, dass er obere Gurt beim Rippenbau etwas hochgestanden ist. Ich habe die Leiste nach unten gedrückt, neu verleimt und aufgedoppelt. Nach dem trocknen noch die Fahne drauf und einstraken. Dann geht es ans Beplanken des Bereichs Randbogen bis Rippe 5

07.06.2021

Hohlkehlenbeplankung Rippe 3-7 links: die Rippen sind neu verklebt und eingestrakt, und die obere Hohlkehlenbeplankung wieder montiert. Um beim Pressen etwas mehr Kontrolle zu haben wurde 2-teilig mit Schaffungen in den Rippenzwischenräumen beplankt, dort kann sauber beidseitig verpresst werden. Die Faserrichtung läuft an der Endfahne in Flugrichtung um ein Zusammendrücken der Hohlkehle zu vermeiden. Die Übergangsfahnen zu den Rippen sind mit Radius 25mm direkt an die Beplankung angeformt, so dass es eine kleine Laubsägearbeit entlang der Radien gab, die Langen geraden zwischen den Radien sind wieder ein Fall für den Sägeaufsatz am Mutitool.

Rippen 5-7 links in der Torsionsnase: Da die obere Beplankung im Bereich Rippe 5-7 sowieso lose war habe ich sie entfernt, um in dem Bereich die Verleimungen der Rippen zu prüfen. Die zur Oberschale hin waren nicht so gut, wurden gelöst, gereinigt und neu verklebt, die zur Unterschale waren noch fest und haben zur Konservierung eine Leimraupe erhalten.

Als nächstes zurück zur Beplankung zwischen Rippe 1 und 2 unten. Wenn sich die Schäftung an der Nasenleiste nicht allzu aufwendig darstellt werde ich auch die Torsionsnase zwischen Rippe 5 und 7 links bis zur Nasenleiste hin erneuern. Das würde die Pressklötze unter der Beplankung sparen. Irgendwie stört mich das Zusatzgewicht, auch wenn es nicht viel ist.

Beplankung Rippe 1-2 rechts, es geht auch mal was schief: Es sah so gut aus, die Beplankung ließ sich schön anschäften und Biegen, saß sauber in der Höhenflosse. Aber einer der Spanngurte war wohl schief angesetzt und verschob das Beplankungsteil. Es stand an Rippe 2 deutlich hoch. Die morgentliche Arbeit von einer Woche durch eine kurze Unachtsamkeit zerstört. Na ja, hilft nichts, alles nochmal wegschleifen, neuen Schäftling anfertigen und neu verkleben. "Nicht zur Strafe, nur zur Übung" sagte mein Ausbildungsmeister in solchen Fällen immer mit einem vielsagenden Lächeln.

Auf dem Foto sind nur noch auf der linken Seite die letzten Überreste des Beplankungsstücks zu sehen, auf der rechten Seite ist alles wieder bereit zum Verkleben, jetzt noch den Schäftling neu anfertigen und biegen.

Beplankung Rippe 1-2 rechts fertig: Der 2. Versuch hat funktioniert. Nachdem der neue Schäftling gewässert, vorgebogen, zugeschnitten und angeschäftet war wurde diesmal noch genauer auf eine saubere Fixierung beim Verkleben geachtet. Jetzt sitzt die Beplankung sauber. Das Anschäften an der Nasenleiste geht ohne größere Probleme. Ich spare mir also das Gewicht der Pressklötze und beplanke die Oberseite nach Kontrolle der Verleimungen kompl. neu. Die Sperrholzstärke nimmt nach außen hin sowieso immer wieder ab, gibt also dadurch schon entsprechende Sektoren vor.

Man sieht auf dem Foto, dass die Beplankung am Mittelstück auch geöffnet wurde. Die war im Original von oben auf die Beplankung aufgesetzt, Beim Anschäften dieses Beplankungsteils wäre die Schäftung also "überkreuz" zur alten gelaufen. Da hier auch ein Beschlag mit stark verrosteten Schauben sitzt habe ich hier schon mal geöffnet. Jetzt wird das vordere Mittelstück noch kompl. entfernt, dann kann der vordere Höhenruderbeschlag gut ausgebaut und neu konserviert/Verschraubt werden. Danach wird auch hier die Beplankung bis zur Nasenleiste erneuert. Die Mittelbeplankung nach hinten lässt sich auch problemlos anschäften, da man von durch das Fachwerk der Rippe 1 gut von unten pressen kann. Mache ich aber erst nach der Beplankung von Rippe 5-7 links und Fertigstellung der Hohlkehle.

Randbogen rechts oben: Hier war ja schon viel vorbereitet, nur noch vorne an der Nase die Reste der alten Beplankung entfernen. Zuschneiden, hinten zur Hohlkehlenbeplankung anschäften, den Innenbereich konservieren, dabei die Klebeflächen aussparen. Aerodux auf die unkonservierten Bereiche auftragen und dann verpressen. Ist jetzt mit vielen Klammern, Pressleisten und Schraubzwingen fixiert. Morgen früh zeigt sich dann, ob alles gut geworden ist. Ich gehe mal davon aus. Wenn die Kanten sauber verschliffen, wird geht's zur nächsten Baustelle. Da werde ich auf die linke Seite wechseln. Der Randbogen dort hat auf der Unterseite was abbekommen, wird also von der Unterseite her geöffnet.

Randbogen links unten: Die Endfahne war eingerissen, der Schaden war aber nur in der Fahne. Die Verklebungen der Randbogenbeplankung können durch die Rippe 7 kontrolliert werden und sind sehr gut. Ich hab also nur das Endfahnenstück ersetzt.

Jetzt ist die Beplankung im Hohlkehlenbereich endlich wieder komplett und in gutem Zustand. Jetzt kann es daran gehen die Dreikantleisten für den Ruderabschluß auf Länge (3,5m) zu schäften. Gesägt sind sie schon aber halt nur 2m lang, länger war das Holzstück nicht und viel längere Leisten bekomm ich auf meiner Kreissäge auch nicht hin. In der Mitte ein 2m Stück und dann am Rand entsprechend angeschäftet, für die Leistenschäftungen werde ich meine CNC-Fräse "Dienstverpflichten": Leiste aufgespannt und dann mit dem Fräser einmal im Winkel 1/20 durch.

03.12.2021

Untere Abschlussleiste: lange nichts neues mehr. Den Sommer über war natürlich Fliegen und Modellfliegen angesagt.

Die Hohlkehle war sehr viel Kleinarbeit, die nicht wirklich in Bildern festzuhalten ist. Der komplette Bereich wurde entlackt. Leimungen soweit nötig Nachgeleimt. Die meiste Arbeit war das Entfernen der Klebe-, und Holzreste der alten Abschussliste. Hier war echte Handarbeit angesagt, Gekröpfte Feile und Quadratzentimeter für Quadratzentimeter wie ein Restaurator von übermalten Kirchenfreskos vorsichtig abtragen.

Nun sind die neu angefertigten Abschlussleisten verklebt. Hier habe ich lange überlegt, wie ich das mit der Pressung auf die ganze Länge hinbekomme. Da hat dann mal wieder der Zufall geholfen. War in der Mittagspause kurz ein einem Kaufland zum Essen holen, was haben die da bei den Sonderaktionen? 120 Leimzwingen (50mm) für 19,99€. 2 Kartons gingen sofort mit. Damit war die gleichmäßige Pressung kein Problem mehr.

Die Hohlkehle ist fertig! Ein aufwendiges Teilstück ist fertig. Die Hohlkehle ist fertig grundiert. Diesmal dank eines gekröpften Pinsels auch bis unter die Innenkannte der Abschlussleiste. Die Beschläge sind wieder an ihrem Platz. Also wieder ein paar Teile weniger die rumliegen und verschwinden können. Was noch fehlt ist das Abschneiden der überstehenden Gewinde und das Verkörnen der Muttern. Das mache ich, wenn ich die Beschläge für die Höhenleitwerksmontage am Rumpf wieder eingesetzt habe. Das muß zusammen mit den rumpfseitigen Beschlägen geschehen. Das geht bei mir nur im Freien, muss also bis zum Frühjahr warten.

Die letzten Arbeiten an der Höhenflosse sind nun die Überprüfungen der Leimungen im Torsionskasten. Ich werde nun also den Torsionskasten Stück für Stück öffnen, die Verleimungen kontrollieren und wenn nötig nachleimen.

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